So schöne Erinnerungen! Frisch gedruckt und gebunden in einem unvergänglich wirkenden Buch – tatsächlich, analog fühlt es sich noch wunderbarer an als die flüchtigen Handy-Bilder.
Schon anderthalb Jahre her…kaum zu glauben. Wie gerne schaue ich mir die Bilder wieder an…vom gefahrvollen Aufstieg über die vernünftige Umkehr der beiden Freunde im Himalaya bis zu ihrer ersehnen Ankunft in München!
Noch bedeutsamer werden diese Erinnerungen heute, zwei Nächte nach meinem persönliche Black Friday in der Corona-Krise.
Dem Tag, an dem ich verstanden habe, dass nichts so bleiben wird, wie es war. Einen kleinen, aber bedeutsamen Schritt weiter weg scheint die Welt, die so selbstverständlich, so sicher und planbar war.
Wer hätte sich noch vor wenigen Wochen vorstellen können, dass wir in unsere Häuser kriechen, unser Leben einfriert und Angst unser Handeln bestimmt? Verwaiste Straßen und Cafés, kulturelles und sportliches Leben schockgefrostet in einer pandemistischen Dauerangst. Dazu noch Freunde, Familien und die Menschen, die wir lieben, nicht einmal umarmen oder besuchen zu dürfen – nichts davon hätten wir nur im Ansatz für möglich gehalten.
Vertrautheit verliert sich im Ungewissen, Sicherheit verliert sich in Zweifeln. Wo wir mit heißem Eisen Pläne geschmiedet und Geträumtes erlebt haben, landen wir in diesen Tagen hart auf dem Boden der Realität: nichts davon war für immer gedacht.
Es brechen andere Zeiten an, die Welt ändert sich. Wir haben keine Wahl. Wir müssen es nehmen, wie es kommt – aber nicht mit Angst und Zweifeln, sondern mit dem Mut, neuen Herausforderungen entgegen zu treten und dem Willen, aus dem was wir haben das Beste zu machen: mit Verantwortung füreinander, Besonnenheit im Augenblick und Hoffnung für die Zukunft. Denn eins ist sicher: auch diese Zeiten kommen – und gehen vorbei. Alles ändert sich…



Kathmandu hat eine Million Einwohner, der Ballungsraum um die 2,5 Millionen und gefühlt treffen sich alle in der Mitte, in Thamel. Die Stadt ist chaotisch, sie ist dreckig, sie wirkt an allen Ecken irgendwie unfertig und sie ist laut. Mehr als einmal habe ich gehört, wie Touristen (vorzugsweise deutsche Damen) sich negativ über die Stadt geäußert haben. Eine Zumutung, überall Staub und Dreck, der Verkehr eine Katastrophe usw. usw. Sie haben nicht einmal unrecht.
üblichen Touristenmeinung vertreten. Chaos und Dreck stören mich nicht, die hupenden Roller und Taxen gehören genauso zum Stadt- bzw. Klangbild wie die kläffenden Hunde nachts. Wenn man die offensichtlichen Fehler im System ausblendet, bleibt eine sehr sichere und freundliche Stadt mit internationalem Format. Ich wurde nicht bedroht, beklaut oder bedrängt, irgendwas zu kaufen. In wenigen Großstädten habe ich mich selbst in den engsten Gassen so unbeschwert bewegt oder bin außerhalb des Zentrums alleine auf Tempeltour gewesen wie in Kathmandu. Der Dienstleistungsgedanke gilt für Cafes, Restaurants und Läden gleichermaßen und wer sich wie ich, wenn auch mit etwas Anlauf, auf das Handeln und Feilschen einlässt, hat eine Menge Spaß. Der nervige Flöten- oder Tigerbalmverkäufer fällt da nicht mehr ins Gewicht.
für 1,86 Euro oder auch mal für 7 Euro gegessen…und zwar hervorragend. Die Qualität an nepalesischem oder indischem Essen ist schlicht überragend und wem bei den offenen Metzgereien am staubigen Straßenrand die Lust auf Fleisch vergeht, der ist bei den vegetarischen Gerichten bestens aufgehoben. Die Stadt bietet eine grandiose Auswahl für alle Geschmacksrichtungen und jeden Geldbeutel.
Die zahlreichen Heiligtümer innerhalb der Stadt gehören seit 1979 zum Weltkulturerbe und sind allesamt einen Besuch wert. Der Durbar Square ist in zwanzig Minuten zu erreichen, wenn man sich vom Chaos auf dem Paknajol nicht abschrecken lässt, sondern sich als Fußgänger einfach in den Verkehrsfluß einreiht. Vom Hotel Moonlight läßt sich Swayambhunath in dreißig Minuten erlaufen, was neue Einblicke in die Stadt erlaubt. Für 4 Euro fährt das Taxi vom
Hotel aus nach Bodnath und von dort kommt man in einer halben Stunde durch eine nach nepalesischen Maßstäben bevorzugte Wohngegend nach Pashupatinath. Während die buddhistischen Heiligtümer Swayambhunath und Bodnath zu den eher ruhigen Sehenswürdigkeiten gehören (wenn man vom Affenzirkus in Swayambhunath mal absieht), ist in Pashupatinath deutlich mehr geboten. Wer das Glück hat, sich von einem Führer wie Kormar für einen guten Fünfer durch Pashupatinath leiten zu lassen, erhält Einblicke in den Hinduismus, die man allein niemals bekommen hätte. Die Zeremonie der Totenverbrennung in aller Öffentlichkeit ist wahrlich etwas Besonderes.
Für mich waren der Besuch der Chepangschule und die Aussicht auf die Achttausender wie den Mt. Everest die Hauptgründe für die Reise nach Nepal. Jetzt, wo die Reise zu Ende geht, ist vielleicht Kathmandu der heimliche Gewinner.
