Am Dienstag vor dem geplanten Abflug nach Lukla treffen wir Pemba zum ersten Mal im Hotel Moonlight. Mane, der mit Ines und Bijay die Agentur leitet, bringt ihn mit. Keine Ahnung, ob mein Gesichtsausdruck (völlig unabsichtlich) Verwunderung ausdrückt, aber Mane stellt Pemba mit den Worten vor: „This is Pemba. He‘s young but good“. Klaus kontert galant: „We are old but good“.
Mane erklärt uns die Tour, es gäbe vier Herausforderungen: den Anstieg nach Namche Bazar, den Anstieg nach Thame, den Anstieg nach Tengboche und die Nacht in Dingboche auf 4.400m. Wenn immer es ein Problem gäbe, sei Pemba unser Mann.
Während wir am Mittwoch in voller Montur zur Fahrt an den Flughafen angetreten sind, kommt Pemba pünktlich um 4.45h in einer kurzen, grauen Bermuda und grauen Sneakers, die auch zuhause stehen könnten. Er trägt ein T-Shirt der Trekkingagentur und eine Fleecejacke, die uns selbst als Midlayer zu dünn wäre. Er ist unser Guide, er wird es schon wissen.
Nachdem wir in Kathmandu stundenlang im Terminal herumhocken, frage ich Pemba wie er zum Trekking kam. Mane hat ihn mit 16 Jahren gefragt, sie sind wohl irgendwie miteinander verwandt. Ein Jahr war er dann Träger, dann kam er bei verschiedenen Expeditionen ins Küchenteam, heute ist er meist Guide.
Pemba (bedeutet Samstag) ist 25, verheiratet, und hat einen Sohn Sonam (bedeutet Montag). Er wohnt in Kathmandu und da seine Frau Amrita im Moment nicht arbeitet, ist er allein für den Lebensunterhalt verantwortlich. „If I don‘t work, there are economical problems“. Was er denn mache, wenn er nicht mit uns im Khumbu wandert?“, frage ich.
Es sprudelt aus ihm heraus, was er schon alles gemacht hat. Daulaghiri Base Camp und 2015 hat er am Everest das Base Camp mit aufgebaut und war vor Ort, als das Erdbeben die Lawine vom Pumori losgetreten hat. Während der Monsunzeit ist er in Tibet am Mt. Kailash und irgendwann zwischen Tibet und Nepal kocht er in Indien in Bihar Boudhgaya, dem Ort, wo Buddha unter einem Baum Erleuchtung fand. Ich frage ihn nach seinem höchsten Berg, den er schon bestiegen hat. „Mera Peak, but no mountain, only peak“. Der Mera Peak ist 6.500m hoch!
Für die nächsten 12 Tage organisiert Pemba als Guide unseren Weg, unsere Unterkunft, unser Essen, das Wifi, das heiße Wasser usw. und beantwortet sämtliche Fragen über unseren Trek. Ich frage ihn, wie lange im Jahr er von seiner Familie getrennt ist und er antwortet: „Ten months“.